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Zum Greifen nah

Omas Handschuhe im Einsatz

Sollten Erinnerungsstücke nur noch mit Samthandschuhen angefasst werden?

Meine Mama fuhr Ski - in den 70ziger Jahren. Mit rot-weißen Lederhandschuhen machte sie ihren Stockeinsatz.

Meine Mama fährt kein Ski mehr, wie auch - sie ist nicht mehr da. Ihre Handschuhe hingegen schon. Sie lagen Jahrzehnte im Schrank neben meinen. Heute sind sie vintage.

Letzten Herbst hat meine Tochter sich die Handschuhe gegriffen und sie mit Hingabe getragen. Beim Spielen - im Matsch. 

Als ich es mitbekommen habe, habe ich kurz gezuckt. "Die stylischen Handschuh!?" ging mir durch den Kopf. Dann habe ich mich gefreut. "Warum nicht? So werden sie wenigsten getragen und liegen nicht nur rum."

Mein Vater schmunzelt, wenn er meine Tochter in den Handschuhen sieht. Gedanklich wandert er im Schnee.

Mittlerweile sind die Fingerlinge ganz schön abgerockt - und noch immer im Einsatz. Findest du es schade drum?

Ich freue mich darüber, dass meine Tochter bewusst mit den Handschuhen ihrer Großmutter loszieht. Sie haben sich nie kennengelernt. Vielleicht wird Oma so ein Stück begreifbarer.

Irgendwann werden die Handschuhe durch sein.

Entweder, weil die Ermüdungserscheinungen des Leders immer deutlicher werden, oder, weil meine Tochter das Interesse an ihnen verliert. Dann dürfen sie gehen. 

Was bleibt sind schöne Erinnerungen. An schöne Tage im Schnee und an das glückliche Händchen meiner Tochter. Erinnerungen an zwei großartige Damen.

High Five!